Schon mal von Wilfa gehört? Nein? Dann sollten Sie weiterlesen. Das norwegische Unternehmen ist seit 2019 mit einem ausgewählten Sortiment an Elektrokleingeräten auf dem deutschen Markt vertreten. Christine Dicker hat via Teams mit Rafal Dziegielewski gesprochen, der seit Ende 2022 das Geschäft in Deutschland betreut.
Quelle: Christine Dicker von www.tischgespraech.de.
Als ich die ersten Infos zu Wilfa erhielt, dachte ich: Nein, noch ein Anbieter von Elektrokleingeräten? Braucht das der Markt? Doch umso mehr ich über die Marke erfuhr, desto spannender finde ich sie. In Norwegen ist Wilfa gesetzt: Das 1948 gegründete Unternehmen ist nach wie vor in Privatbesitz und hat in seinem Portfolio eine breite Range an Elektrokleingeräten. Mit einem hohen Anspruch an Design, Nachhaltigkeit und Haltbarkeit. In Deutschland umfasst das Wilfa-Sortiment Kaffee-Filtermaschinen, Kaffeemühlen, Waffeleisen und eine Küchenmaschine, den Probaker.
Eigene Entwicklung mit Anspruch
Die meisten Produkte werden von Wilfa selbst entwickelt und dann in China produziert. Aber erst dann, wenn man bei Wilfa überzeugt ist, dass es nicht besser geht, das Produkt optimal ist. Immer ausgehend von der Frage: Was muss das Produkt erfüllen, damit es das beste Ergebnis bringt. So hat es zum Beispiel fünf Jahre gedauert, bis der Probaker in die Fertigung ging. Vor Ort in China hat Wilfa 15 Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass der hohe Anspruch auch umgesetzt wird – das sind Ingenieure, Designer und Kontrolleure. Sie prüfen die Produkte, bevor sie in die Fertigung gehen. „Es kann auch schon einmal sein, dass wir in letzter Minute einen anderen Schalter einbauen, der zwar teurer ist, aber durch den das Produkt dann länger hält,“ erklärt Rafal Dziegielewski. Durch die Mitarbeiter vor Ort habe man diese Flexibilität und die Kontrolle über die Produktionsqualität.
Wer so viel Wert auf Details legt, der verkauft keine Produkte im Low-Budget Bereich: Wilfa Produkte sind im Premium-Bereich angesiedelt, aber auch lange haltbar und mit fünf Jahren Garantie ausgestattet. Wenn dann mal etwas defekt sein sollte, dann kann man es reparieren oder austauschen lassen, in Deutschland arbeitet Wilfa mit einem Dienstleister zusammen.
Skandinavisches Design
Und sie sehen einfach klasse aus, die Wilfa-Produkte. „Unser Design ist minimalistisch, auf die wichtigsten Funktionen reduziert. Eben nordisch, und das kommt in Deutschland gut an“, so Rafal Dziegielewski. Übrigens ist ein solches Design auch nachhaltig, weil es auf überflüssiges Material verzichtet. Diese Produktstrategie hat Wilfa schon einige Designauszeichnungen wie den IF design Award oder den Red Dot beschert, außerdem sind einige Produkte auch in bekannten Testmagazinen Testsieger wie z.B. bei ETM Magazin.
Wie schafft es aber Wilfa, wie schafft es Rafal Dziegielewski den Fachhandel und die Konsumenten von den Produkten zu überzeugen? Beim Probaker arbeitet man mit Marcel Paa, Konditormeister und Brotsommelier, als Markenbotschafter zusammen. Er informiert auf Instagram, Facebook und YouTube über neue Produkte, zeigt, was mit der Küchenmaschine möglich ist. Außerdem gibt es eine private Facebook-Gruppe, die ausschließlich ihre Erfahrungen mit dem Prbaker teilt, dazu kommen noch weitere Blogger und Influencer, die auf Social-Media-Kanälen aktiv sind. „Diese Bekanntheit beim Endkunden erzeugt natürlich Druck im Fachhandel. Die Menschen fragen inzwischen im Fachhandel nach unseren Produkten“, sagt Rafal Dziegielewski. Natürlich ist Wilfa auch auf Messen unterwegs, besucht Rafal Dziegielewski Händler, werden Schulungen durchgeführt. Immer wieder erlebt der Geschäftsführer, dass der Handel zudem gezielt auf ihn zukommt: „Wir haben nicht nur sehr durchdachte Produkte, wir haben auch eine sehr interessante Marge.“
Bewusster Vertrieb über den Fachhandel
Und auch Produkte, die erklärungsbedürftig sind. Darum konzentriert sich Wilfa auf den Fachhandel und ausgewählte Elektromärkte, die diese Beratung leisten können. Denn zu erzählen gibt es viel, wie das Beispiel der Filterkaffeemaschine zeigt. Die Maschinen sind alle vom ecbc, dem European Coffee Brewing Center zertifiziert. Das ist eine in den 70er Jahren gegründete Einrichtung, die sich der Zubereitung der besten Tasse Kaffee verschrieben hat. Angefangen mit der frisch gemahlenen Bohne über die Wassertemperatur bis hin zur Durchlaufzeit.
Wer eine Wilfa-Filtermaschine kauft, der kann sicher sein, dass der Kaffee gelingt, weil die Marke sich den Vorgaben des ecbc verpflichtet. Nur ein paar Details: Auf dem abnehmbaren Wassertank ist genau vermerkt, welcher Füllstand welche Menge an – natürlich frisch gemahlenem – Kaffee benötigt. Einer der beiden Heizkreisläufe sorgt dafür, dass das Wasser auf die von der ecbc empfohlenen optimalen 92-96 Grad erhitzt wird, der andere, dass die Warmhalteplatte, auf der die Kanne steht, nicht zu heiß wird und der Kaffee verbrennt. Das Pumpsystem bringt das Wasser in den doppelwandigen Filter (doppelwandig, damit es während des Brühvorgangs nicht abkühlt) und sorgt zudem dafür, dass keine Wasserreste im System bleiben. Denn eine Tasse Kaffee schmeckt nur mit frischem Wasser. Es gäbe zu den Filtermaschinen noch mehr zu sagen. Auch die Waffeleisen sind so durchdacht und liefern tatsächlich knusprige Waffeln. „Unsere Waffeleisen backen tatsächlich Waffeln, sie kochen sie nicht“, erklärt Rafal Dziegielewski. Außerdem gibt es ein Eisen, dass die Waffel mit dem größten Durchmesser von 23 cm backt – was sich einige Endkunden wünschen.
Rafal Dziegielewski ist zufrieden, wie sich die Geschäfte in Deutschland entwickeln: „Wir wachsen gesund, dazu trägt sicher auch unsere Preispolitik bei. Die theoretische Marge ist am Ende des Tages auch die realistische. Und betont abschließend: „Wir versuchen immer einen Schritt weiterzugehen, als von uns erwartet wird, wir wollen immer ein wenig besser sein.“ Bald soll zudem das in Deutschland verfügbare Sortiment um neue Produkte erweitert werden.
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