Der Strommarkt 2025 war geprägt von extremen Preisschwankungen, neuen Solarrekorden und historisch vielen Stunden mit negativen Börsenstrompreisen. Laut Tibber lag der durchschnittliche Strompreis für Kundinnen und Kunden bei 31 Cent/kWh, die besten 10 % mit E-Auto sogar bei 26 Cent/kWh. Grund dafür sind flexible Tarife, automatisiertes Laden und die starke Zunahme günstiger Stunden an der Börse.
Gleichzeitig zeigte sich, wie herausfordernd das Jahr war: Obwohl die Solarproduktion neue Höchststände erreichte, sank der Anteil erneuerbarer Energien insgesamt. Über 0,5 TWh Solarstrom mussten abgeregelt werden, und der Smart-Meter-Rollout kommt mit nur 3 % installierten Zählern weiter nur schleppend voran.
Für 2026 erwartet Tibber wichtige Impulse: Energy Sharing, neue variable Netzentgelte und ein wachsender Markt für virtuelle Kraftwerke sollen mehr Flexibilität schaffen und Haushalte entlasten.
Weitere Informationen gibt es in der folgenden Pressemitteilung.
Pressemitteilung Tibber
Jahresrückblick Strommarkt 2025
Das Jahr 2025 war geprägt von außergewöhnlicher Dynamik am Strommarkt. Von neuen Rekordtiefs bis hin zu einem neuen Solarrekord spiegelten die Entwicklungen die wachsende Bedeutung erneuerbarer Energien und die Herausforderungen im europäischen Energiesystem wider.
Highlights:
- Tibber-Daten zeigen: Lastverschiebung lohnt sich: Tibber-Kund:innen zahlten im Mittel 31 Cent/kWh; die besten 10% der Tibber-Kund:innen mit E-Auto und automatisiertem Laden nur 26 Cent/kWh. Tibber-Kund:innen, die eine PV-Anlage, ein E-Auto und einen Heimspeicher miteinander kombinieren, zahlten sogar nur 22 Cent/kWh (Top 10%). Zum Vergleich: Alle Stromkunden in Deutschland zahlten durchschnittlich knapp 39,6 Cent/kWh (BDEW, 10/25). Eine neue Modellierung von SMARD illustriert diesen Befund grafi sch: Seit April liegen allein Börsenstrompreise kontinuierlich unter den Fixtarifen – ohne jede Lastverschiebung.
- Rekord bei negativen Stunden: Mit 575 Stunden (Stand 16.12.25) negativen Strompreisen bis Mitte Dezember erreichten wir einen neuen Höchstwert und übertrafen sogar schon im August mit 465 Stunden die Höchstwerte des Vorjahres (457 Stunden). Verbraucher:innen mit dynamischen Tarifen konnten so von besonders günstigen Preisen profitieren (SMARD).
- Europas Strommarkt stellt auf 15-Minuten-Intervalle um: Am 30. September 2025 wurde der Day-Ahead-Markt der EPEX SPOT europaweit von 60-Minuten- auf 15-Minuten-Intervalle umgestellt — ein Meilenstein für Flexibilität und Integration erneuerbarer Energie (PV Magazine). Eine Simulation des Ökostromanbieters Tibber für Oktober 2025 zeigt, dass die Umstellung echte Kostenvorteile bringt: Durch die Umstellung können Haushalte mit Heimbatterie bis zu 16 Prozent gegenüber festen 60-Minuten-Intervallen einsparen, abhängig von Batteriegröße und Lastprofi l.
- 255 Mrd. Euro Potenzial durch dezentrale Energie: Eine neue Roland-Berger-Studie im Auftrag führender Energieunternehmen, darunter Lichtblick, enpal und Tibber, zeigt: Der konsequente Ausbau dezentraler Energielösungen wie PV, Wärmepumpen, Batteriespeichern und E-Mobilität kann bis 2045 einen gesamtwirtschaftlichen Nutzen von 255 Mrd. Euro erschließen — von sinkenden Systemkosten bis zu höherer Netzstabilität (New-Energy-Alliance).
- Mehr Anbieterwechsel, weniger Grundversorgung: Laut dem jüngsten Monitoringbericht der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamt wechselten im Jahr 2024 rund 7,1 Millionen Haushalte ihren Stromanbieter — so viele wie nie zuvor. Der Anteil der Kund:innen in der teuren Grundversorgung sank auf rund 23 Prozent gegenüber 25 Prozent im Vorjahr (Bundesnetzagentur).
- 2025 brachte einen europaweiten Solarrekord: Deutschland steigerte seine Solarstromeinspeisung im ersten Halbjahr um 30 % auf 40 TWh, auch zahlreiche EU-Länder verzeichneten neue Höchstwerte – ein starkes Signal für den Ausbau der Photovoltaik (Energy-Charts, 7/25).
Lowlights:
- Erneuerbaren-Anteil fällt spürbar zurück: Der Anteil erneuerbarer Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung sank im ersten Halbjahr 2025 auf 60,9 Prozent – nach 65,1 Prozent im Vorjahr. Damit verlor der Strommix 2025 trotz Solarrekord an grüner Qualität. Hauptgrund war der deutliche Einbruch der Windstromerzeugung, den der starke Zuwachs bei der Photovoltaik nicht ausgleichen konnte (Fraunhofer ISE, 7/25).
- Smart-Meter-Rollout stockt weiterhin: Aktuelle Erhebungen der Bundesnetzagentur zeigen weiterhin deutliche Defi zite beim Smart-Meter-Rollout. Im zweiten Quartal des Jahres lagen wir gerade einmal bei drei Prozent Gesamtrollout, beim Pflicht-Rollout waren es immerhin 16,4 Prozent (Bundesnetzagentur, 6/25).
- Versorgungssicherheit unter Druck: Der Versorgungssicherheitsbericht der Bundesnetzagentur 2025 zeigt strukturelle Risiken: Ohne deutlich schnelleren Netzausbau, mehr Digitalisierung der Verteilnetze und ausreichende Flexibilitätsoptionen (z. B. Speicher, steuerbare Lasten) droht eine Verschärfung der Systeminstabilität. Gleichzeitig steigt der Bedarf an steuerbaren Kraftwerkskapazitäten bis 2035 auf bis zu 36 GW – was bedeutet, dass Deutschland länger als geplant auf fossile Backup-Kraftwerke angewiesen sein könnte. Die aktuelle Entwicklung reicht damit nicht aus, um die entstehende Lücke ohne massive Investitionen zu schließen (Bundesnetzagentur).
- Rekordhafte Abregelung von Solarstrom 2025: Über 0,5 TWh PV-Leistung mussten wegen fehlender Flexibilität und unzureichender Steuerbarkeit vom Netz genommen werden. Das ist ein deutliches Signal für den dringend nötigen Rollout intelligenter Messsysteme, damit Verbrauch und Erzeugung in Echtzeit aufeinander abgestimmt, Flex-Potenziale automatisch gehoben und erneuerbare Spitzen künftig statt abgeregelt tatsächlich genutzt werden können (ZfK, 12/25)
Der Strommarkt war 2025 so volatil wie nie – das ist Fluch und Segen zu gleich. Für Haushalte mit dynamischem Tarif eröffnet das große Chancen, Strom per smarter Steuerung günstig in den Preistälern zu nutzen. Gleichzeitig zeigen die starken Schwankungen, wie wenig flexibel unser Energiesystem bislang auf viel erneuerbaren Strom reagieren kann. Um das zu ändern, brauchen wir einen echten Digitalisierungsschub”, sagt Merlin Lauenburg, Deutschlandchef des Ökostromanbieters Tibber, Pionier dynamischer Tarife.
Ausblick für 2026:
- Geplante Senkung der Netzentgelte: Für 2026 ist ein Bundeszuschuss von 6,5 Mrd. € zugunsten der Übertragungsnetzbetreiber entschieden worden, um die Netzentgelte zu senken. Dadurch sollen private Haushalte und Unternehmen entlastet werden (Bundesregierung).
- Gesetzliche Regelung zu Energy Sharing: Ab Juni 2026 erlaubt §42c EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) erstmals gesetzlich geregeltes Energy Sharing, sodass Strom aus gemeinschaftlichen Anlagen (z. B. PV oder Wind) innerhalb eines Verteilnetzgebiets gemeinsam genutzt werden kann – ab 2028 sogar gebietsübergreifend (Energiezukunft).
- Zeitvariable Netzentgelte: Nach dem Marktupdate Anfang Juli 2025 hatten viele Marktteilnehmer noch Probleme mit §14a EnWG Modul 3. Dabei liegt enormes Potenzial in der variablen Netzentgeltreduzierung: laut dieser Studie von Neon Neue Ökonomie können E-Auto-Fahrer:innen mit Modul 3 bis zu 82% gegenüber einem Fixtarif sparen. Ein absoluter Gamechanger. 2026 wird dieses Werkzeug endlich marktreif.
„2026 wird den Durchbruch für virtuelle Kraftwerke im Haushaltssektor markieren“, sagt Dr. Ralf Walther, Strommarktexperte bei Tibber. „Die Basis dafür ist gelegt: Kund:innen können dank regulatorischer Fortschritte – MiSpeL-Papier, Wegfall der Doppelbelastung bei V2G – und smarter Steuerung von Batterien und E-Autos den günstigsten Strom nutzen. Die Bündelung dezentraler Energieeinheiten senkt nicht nur die Kosten für Verbraucher:innen, sondern liefert dem Netz auch kollektive Flexibilität zur Stabilisierung und optimalen Integration erneuerbarer Energien.“
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