Jede Woche stellen wir uns unterhaltsamen und smarten Leserfragen. Unsere Frage der Woche: Soll ich bei TikTok bleiben?
Das war sicher die härteste Recherche seit ich die „Frage der Woche“ beantworte. Ich bin noch mit „Lokalisten“ aufgewachsen. Dann kam Facebook – ein paar Bilder und Text – aber vor allem: Weltweit. Mit Instagram gab es Platz für viele Fotos und man konnte seine Interessen finden. Ich habe gerade meine erste Stunde in der TikTok-Blase verbracht. Ich weiß jetzt, wie man Sushi günstig selbst macht und echt witzige Pranks gesehen. Mir haben animierte KI´s von Serienmord, Folter und ihrer Überfahrt mit der Titanic erzählt. Polizeigewalt und Veganerinnen Rap-Battles waren auch dabei.
TikTok, gegründet 2016 mit der Absicht kurze Choreografie und Musikvideos – vorwiegend mit Synchro – an ein junges Publikum zu vermitteln. Das Ergebnis heute: eine Milliarde Nutzer, 65% im alter von 16 bis 24 und eine durchschnittliche Nutzungsdauer von 89 Minuten täglich! Sex, Gewalt und Humor nahezu unzensiert und unmoderiert, das ist der Stand heute. Forschende beobachten bereits eine verkürzte Aufmerksamkeitsspanne und durch den schlauen Algorithmus, bekommt man nach kurzer Zeit nur noch „seine“ Interessen gezeigt. Das erzeugt eine Bubble ohne Ausweg. Gerade für Hetze und Fake-News bietet das enorme Potenzial.
Andererseits habe ich viel gelacht, gestaunt und (ja, auch) geweint. Trends werden kurzlebiger. Anders als damals beim Rock n´ Roll wird es bald etwas Neues geben und alles beginnt von vorn. Es ist deine eigene Verantwortung, wieviel Zeit du investierst, was du sehen willst und wem du glaubst – hauptsache du bleibst smart.
Unsere Empfehlung: Ein Blick riskieren, schadet nicht. Am besten ohne Konto. Einfach mal stöbern und dann wieder das echte Leben genießen. TikTok: ca. 89 Minuten täglich.
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Mehr smarte Fragen findest Du auch unter unserem Tag “Frage der Woche“.