Auf den ersten Blick mag es verlockend klingen, das aktuelle Paar Sneaker für einen Bruchteil des Originalpreises zu erwerben, den Duft des Edelparfüms für unter zehn Euro sein Eigen zu nennen oder mit der Fake-Rolex am Armband zu glänzen, für einen Bruchteil des Preises, den der Juwelier verlangt.
Produktpiraten bedienen diesen Markt vielfältig. Die Angebote reichen von begehrten Luxusartikeln wie Uhren, Kleidung von Designermarken, Parfums & Co. über Haushaltsartikel, Lampen, Elektrogeräte, hochwertiges Zubehör bis hin zu Medikamenten und Kosmetika. Gerade in Pandemie-Zeiten, in denen immer mehr Kunden im Internet einkaufen, haben die Markenfälscher Hochkonjunktur.
“Fakes verursachen real wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe und vernichten Arbeitsplätze.”
Lutz Rossmeisl
Was oft vergessen wird: Der Schaden, der durch Plagiate und Fakes angerichtet wird, ist immens. Laut der Studie der Organisation „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ ist der deutschen Volkswirtschaft durch Produkt- und Markenpiraterie ein Schaden in Höhe von 54,5 Milliarden Euro entstanden. Produktpiraten richten aber nicht nur monetären Schaden an. Denn die Studie belegt außerdem, dass deutsche Arbeitgeber 500.000 weitere Arbeitsplätze schaffen könnten, gäbe es keine Produktpiraterie.
Von Produktpiraterie sind zahllose namhafte Unternehmen betroffen. Klassiker sind Schuhe der Sporthersteller wie Adidas, exklusive Taschen von Louis Vuitton aber auch Geräte des Maschinenbauers Stihl. Häufig kopiert wird aber auch Zubehör und Accessoires. So finden sich auf dem Schwarzmarkt etwa die begehrten Armbänder für die Gesundheits- und Fitnesstracker von Fitbit als Plagiate.
Die Risiken für den Käufer sind unabsehbar. Auf der einen Seite werden Fake-Produkte häufig unter menschenunwürdigen Verhältnissen produziert. Aber auch der Käufer selbst geht beim Kauf der vermeidlichen Schnäppchen ins Risiko. So enthalten Medikamente und Kosmetika häufig gesundheitsschädliche Bestandteile. Ein hohes Risiko bergen auch die Plagiate von Elektrogeräten, die von den Fälschern häufig ganz ohne oder mit gefälschten Sicherheitssiegeln angeboten werden. Die Farben von Textilien und Kunststoffe können zudem gefährliche und ungeprüfte Chemikalien enthalten, die im schlimmsten Fall zu Gesundheitsschäden führen. Auch die Strafen können unangenehm ausfallen.
“Bei Markenpiraterie gibt es nur Verlierer: Der Kunde kauft mangelhafte Produkte ohne Garantieanspruch. Der Händler macht sich sogar strafbar.”
Lutz Rossmeisl
Wer geschäftlich Marken fälscht oder Plagiate verkauft, macht sich strafbar. Es drohen hohe Geldstrafen oder eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren. Wer gewerblich handelt, den kann das Gericht sogar mit Freiheitsentzug von bis zu fünf Jahren bestrafen, sagt das Anwaltsportal advocado.de.
Du möchtest mehr über Markenpiraterie erfahren? Dann empfehlen wir dir die Internetseite Aktion Plagiarius. Die 1977 vom Industrie-Designer Rido Busse ins Leben gerufene Negativauszeichnung wird in Zusammenarbeit mit der Messe Frankfurt auf der „Ambiente“ (2021 coronabedingt erstmals nur virtuell) an Hersteller und Händler für besonders dreiste Plagiate und Fälschungen verliehen.
Mehr smarte Informationen aus der Branche findest du hier: Handel.