Samsung Electronics informierte am 15. September über seine neue Umweltschutzstrategie. In dieser legt das Unternehmen fest, in welcher Form es sich an den globalen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels beteiligen will. Samsung verpflichtet sich unter anderem dazu, seine CO2-Emissionen unternehmensweit auf netto-null zu senken, mehr erneuerbare Energien zu nutzen sowie in neue Technologien und Forschung zu investieren, um energieeffiziente Produkte zu entwickeln. Dazu gehört auch die Optimierung des Wasserverbrauchs sowie die Entwicklung von neuen Technologien zur CO2-Abscheidung und -Nutzung.
Kern der neuen Strategie ist die Verpflichtung des Unternehmens, bis 2030 die CO2-Emissionen für alle Aktivitäten der Device eXperience (DX) Division auf netto-null zu senken (Scope 1 & Scope 2) und dies bis 2050 für alle übrigen globalen Aktivitäten, einschließlich der Device Solutions (DS) Division, ebenfalls sicherzustellen. Die DX-Division umfasst das gesamte Consumer-Electronics-Geschäft des Unternehmens, einschließlich Mobile eXperience, Visual Display, Digital Appliances, Networks sowie Health & Medical Equipment. Zur DS-Division gehören die Bereiche Memory, System LSI und Foundry.
Samsung Electronics ist zudem der weltweiten Initiative RE100 beigetreten, einer bedeutenden Industrie-Vereinigung, die sich für die Nutzung von 100 Prozent erneuerbaren Energie einsetzt. Als Teil dieser Verpflichtung plant das Unternehmen, den Strombedarf seiner Samsung Electronics Standorte in allen internationalen Märkten außerhalb Koreas innerhalb von fünf Jahren mit erneuerbaren Energien zu decken. Der neue Plan baut auf den bestehenden Klimaschutzbemühungen von Samsung Electronics auf und soll den Umfang der Programme und Investitionen erheblich erweitern. Im Rahmen der neuen Strategie will Samsung neue Technologien entwickeln und weitere ressourcenschonende Praktiken einführen.
“Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Folgen der Untätigkeit wären unvorstellbar und erfordern einen Beitrag von uns allen. Dazu gehören auch Unternehmen und Regierungen”, sagte Jong-Hee Han, Vice Chairman und CEO von Samsung Electronics. “Samsung reagiert auf die Bedrohungen durch den Klimawandel mit einem umfassenden Plan für sein Unternehmen, der die Reduzierung von Emissionen, neue Umweltstrategien sowie die Entwicklung innovativer Technologien und Produkte vorsieht, die besser für unseren Planeten sind.”
Samsung kündigt neue Umweltstrategie an
Das Umweltversprechen von Samsung umfasst auch unternehmensweite Anstrengungen, mit denen die Kreislauffähigkeit von Ressourcen über den gesamten Produktlebenszyklus verbessert werden soll – von der Rohstoffbeschaffung bis zum Recycling und zur Entsorgung. Der Plan sieht auch Investitionen in neue Technologien vor, um den Ausstoß von Prozessgasen und den Stromverbrauch von Verbraucherprodukten zu reduzieren.
Das Unternehmen plant außerdem, Technologien zur CO2-Abscheidung, -Speicherung und -Nutzung zu entwickeln sowie schädliche Feinstaubpartikel in der Luft zu bekämpfen. In Anerkennung der Tatsache, wie notwendig die Entwicklung innovativer Ansätze für mehr ökologische Nachhaltigkeit ist, wird Samsung Electronics bis 2030 umgerechnet über 5 Milliarden Euro (7 Billionen Won) in seine Umweltinitiativen investieren. Dazu gehören auch die Reduzierung von Wasserverbrauch, die verstärkte Sammlung von Elektronikschrott sowie die Reduzierung von Schadstoffen. In der gennannten Investitionssumme sind die Kosten für den Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien noch nicht enthalten.
Direkte und indirekte Netto-Null-Emissionen bis 2050
Samsung Electronics plant, seine direkten und indirekten CO2-Emissionen bis 2050 auf netto-null zu reduzieren, wobei die DX-Division dieses Ziel bereits 2030 erreichen soll. Läuft alles nach Plan, erwartet Samsung Electronics Einsparungen in Höhe von etwa 17 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (CO2e), basierend auf den Zahlen von 2021.
Dafür wird das Unternehmen verstärkt in innovative Technologien für Aufbereitungsanlagen investieren, die den CO2-Ausstoß verringern sollen. Deutlich reduziert werden soll die Emission von Prozessgasen – einem Nebenprodukt der Halbleiterfertigung. Bis 2030 werden entsprechende Aufbereitungsanlagen für die Halbleiter-Fertigungslinien installiert. Samsung Electronics wird die Anlagen zur Nutzung von Abwärme weiter ausbauen und überlegt die Einführung elektrischer Wärmequellen, um den Einsatz von LNG-Tanks zu reduzieren.
Das Unternehmen hat sich der RE100-Initiative angeschlossen mit dem Versprechen, seine indirekten CO2-Emissionen aus dem Stromverbrauch zu reduzieren. Ziel ist es, den Strombedarf bis 2050 für alle weltweiten Standorte durch erneuerbare Energien zu decken. Im Rahmen dieses Engagements plant Samsung Electronics, innerhalb der nächsten fünf Jahren alle Standorte außerhalb Koreas sowie die DX-Division mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Die Versorgung mit erneuerbaren Energien soll unter anderem durch die Unterzeichnung von Stromabnahmeverträgen (PPA), den Erwerb von Zertifikaten für erneuerbare Energien sowie der Teilnahme an Green Pricing Programs sichergestellt werden.
Ziel ist es, noch in diesem Jahr den Stromverbrauch mit erneuerbaren Energien für Südwestasien und Vietnam zu decken, bis 2025 für Mittel- und Lateinamerika und bis 2027 für Südostasien, die GUS und Afrika. In den USA, China und Europa, wo der Strom bereits ausschließlich aus erneuerbaren Energien bezogen wird1, plant Samsung die Ausweitung der Stromabnahmeverträge (PPA) für erneuerbare Energien.
Ultra-Low-Power-Produkte und Kreislaufwirtschaft
Samsung Electronics plant weiterhin, Produkte anzubieten, die energieeffizient arbeiten und wenig Strom verbrauchen. Zudem soll der gesamte Produktlebenszyklus nachhaltiger werden – von der Rohstoffbeschaffung bis zur Entsorgung und zum Recycling.
Ultra-Low Power-Halbleiter und energieeffiziente Elektronikprodukte
Das Unternehmen will neue stromsparende Technologien einsetzen, um den Energieverbrauch in seinen Consumer-Electronics-Produkten zu senken. Dazu gehört die Entwicklung neuer Ultra-Low-Power-Speicherchips. Sie sollen den jährlichen Strombedarf von Speicherprodukten, die in Rechenzentren und mobilen Geräten eingesetzt werden, bis 2025 im Vergleich zum aktuellen Verbrauch deutlich senken. Samsung will außerdem stromsparende Technologien in den wichtigsten Modellen seiner sieben Consumer-Electronics-Produkt-Kategorien – Smartphones, Kühlschränke, Waschmaschinen, Klimaanlagen, Fernseher, Monitore und PCs – implementieren.
Ziel ist es, den Stromverbrauch bis 2030 im Vergleich zu Produkten mit denselben Spezifikationen aus dem Jahr 2019 um durchschnittlich 30 Prozent zu senken. Darüber hinaus will das Unternehmen mittel- bis langfristige Reduktionsziele für seine Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (Scope 3) festlegen. Samsung Electronics will sich auch auf neue Ansätze zur Emissionsreduzierung in seinen Lieferketten, in der Logistik und Kreislaufwirtschaft konzentrieren und seine Lieferanten dabei unterstützen, ihre Emissionen ebenfalls zu reduzieren.
Optimierte Ressourcen-Kreislaufwirtschaft über den gesamten Produktlebenszyklus
Samsung Electronics intensiviert seine Anstrengungen, um die Kreislaufwirtschaft seiner Elektronik-Produkte über ihren gesamten Lebenszyklus zu optimieren: Dies reicht von der Beschaffung der Rohstoffe bis hin zur Entsorgung und dem Recycling. Dafür wird der Einsatz von natürlichen Ressourcen in der Produktentwicklung neu bewertet. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen ein neues Labor für Kreislaufwirtschaft eingerichtet. Es wird umfassende Forschungen zu Materialrecycling-Technologien durchführen und Verfahren zum Abfall-Recycling entwickeln, um die Kreislauffähigkeit der verwendeten Materialien zu erhöhen.
Darüber hinaus will Samsung Electronics bis 2030 Möglichkeiten schaffen, mit denen die aus Altbatterien gewonnenen Mineral-Stoffe wiederverwendet werden können. Ebenfalls bis 2030 sollen 50 Prozent der in den Samsung-Produkten verwendeten Kunststoffe aus recyceltem Granulat bestehen. Bis 2050 soll dieser Anteil auf 100 Prozent steigen. Im Galaxy Z Fold4 werden bereits recycelte Kunststoffe aus ausrangierten Fischernetzen eingesetzt.
Dies soll bald auf weitere Produkte ausgeweitet werden. Um mehr Nachhaltigkeit auch nach der Produktnutzung sicherzustellen, will Samsung Electronics sein Sammelsystem für Elektronikschrott bis 2030 von etwa 50 auf ungefähr 180 Länder ausdehnen. Damit will das Unternehmen zwischen 2009 und 2030 insgesamt 10 Millionen Tonnen Elektronikschrott einsammeln – der höchste Wert in der gesamten Branche – und bis 2050 insgesamt 25 Millionen Tonnen. Das Unternehmen will auch aktiv sein Upcycling-Programm fördern, bei dem gebrauchte Smartphones für andere IoT-Einsatzzwecke aufbereitet werden.
Samsung kündigt neue Umweltstrategie an: Maßnahmen zur Wassereinsparung und Schadstoffaufbereitung
Samsung Electronics will zudem den Einsatz von Wasser optimieren. Da die Halbleiterproduktions-Kapazitäten in Korea weiterhin wachsen, wird sich der tägliche Wasserverbrauch seiner Halbleiter-Produktionsstätten bis 2030 voraussichtlich verdoppeln. Das Unternehmen will jedoch, die Wiederverwendung von Wasser steigern und damit die tatsächliche Wasserentnahme auf dem Niveau von 2021 zu halten. Für die DX-Division soll die Leistungsfähigkeit der entsprechenden Wasseraufbereitungsanlagen erhöht werden und man will bis 2030 in der Lage sein, das Wasser so wiederaufzubereiten, dass die gleiche Wassermenge für Projekte zur Verbesserung der Wasserqualität und Fluss-Renaturierung zur Verfügung steht.
Gleichzeitig will der Geschäftsbereich DS neue Technologien einsetzen, um die Luft- und Wasserschadstoffe, die während der Halbleiter-Herstellungsprozesse freigesetzt werden, weitgehend zu eliminieren. Ziel ist es, dass ab 2040 nahezu keine Auswirkungen auf die Umwelt mehr festzustellen sind. Bis 2025 will Samsung Electronics für alle weltweiten Betriebe eine „Zero Waste to Landfill“-Zertifizierung auf Platin-Niveau erreichen. Sie wird von Underwriters Laboratories (UL)2, einer weltweit tätigen Organisation für Sicherheitszertifizierungen , vergeben.
Investitionen und Entwicklung von innovativen Technologien für eine nachhaltige Zukunft
Im Rahmen seiner neuen Umweltstrategie konzentriert sich das Unternehmen verstärkt auf die Entwicklung von Technologien zur CO2-Abscheidung und -Nutzung, um CO2-Emissionen zu reduzieren, sowie auf Technologien zur Luftreinhaltung, um die Feinstaubbelastung zu verringern.
Das Carbon Capture Research Institute wurde im September 2021 als Teil des Samsung Advanced Institute of Technology (SAIT) gegründet. Es ist das erste seiner Art in der Halbleiterindustrie und dient vor allem der Entwicklung und Kommerzialisierung von Technologien zur CO2-Abscheidung, -Speicherung und -Nutzung. Die dort entwickelten Technologien werden nach 2030 zunächst in den Halbleiter-Produktionslinien und dann in anderen Bereichen des Unternehmens sowie bei seinen Zulieferern zum Einsatz kommen. Samsung wird auch Technologien zur Luftreinhaltung, einschließlich neuer Filtersysteme, entwickeln.
Geplant ist deren erweiterte Nutzung ab 2030 in einzelnen Gebieten. Darüber hinaus will Samsung in Start-ups investieren, die innovative grüne Technologien entwickeln. Das Unternehmen engagiert sich mit seinem C-Lab auch für die Förderung von Ideen und die Unterstützung von Projekten zur Bekämpfung des Klimawandels. Das C-Lab ist ein in-house Venture-Inkubations- und externes Start-up-Acceleration-Programm.
Samsung kündigt neue Umweltstrategie an: Accountability und Tracking
Samsung Electronics will seine vorgenannten geplanten Maßnahmen und Fortschritte von ausgewählten Organisationen objektiv überprüfen lassen. Die Performance des Unternehmens wird auf Basis des Zertifizierungssystems vom Samsung Institute of EHS Strategy bewertet und vom Carbon Reduction Verification Committee überprüft, dem unabhängige Experten angehören. Das Unternehmen hat Umsetzungs-Roadmaps für jedes einzelne Umweltziel entwickelt.
Dazu gehören auch die Netto-Null-Emissions- und Circular-Economy-Ziele. Die Fortschritte und eine solide Umsetzung werden durch das Sustainability Council unter Vorsitz des CEOs von Samsung Electronics und das Sustainability Committee, das aus externen Direktoren besteht, sichergestellt.
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