Der Garten dient schon längst nicht mehr als Vorzeigetrophäe im biederen Vorstädtchen. Vielmehr dient er als Erholungsfläche und lieb gewonnenes Projekt. Stauden, Pflanzen und Kräuter teilen sich die heimatliche Oase mit Lounge, Grillecke und Bienenhotel. Dabei macht eine Gardena-Umfrage deutlich, was Gartenbesitzer wollen: weniger Schotter, mehr Grün.
Private Grünflächen sind so vielfältig wie ihre Gärtner und können ganz unterschiedliche Funktionen erfüllen. Ob Nutzgarten, Spielwiese oder dekorativer Vorgarten als Visitenkarte des Eigentümers – Form und Funktion sind kaum Grenzen gesetzt. Doch auch das kleinste Fleckchen Grün muss sich an das veränderte Klima anpassen, um für Starkregen, Hitze und Trockenheit gewappnet zu sein. Denn Trockenperioden setzen den Pflanzen zu, zusätzliche Bewässerung kann teuer werden. Und wenn es plötzlich zu nass wird, leiden manche Plantagen. Das gilt es zu verhindern, denn 56 Prozent der Befragten einer Gardena-Umfrage geben an, dass ihnen private Grünflächen wie Balkon, Terrasse oder Garten sehr wichtig sind.
Stabile Ökosysteme für robuste Gärten
Besonders widerstandsfähig gegenüber Witterungsextremen sind naturnahe, langjährig angelegte Grünflächen. Sie bestehen aus schattenspendenden Bäumen, Stauden und Bodendeckern. Sie halten mit ihren Wurzeln den Boden auch bei Starkregen fest und sind durch ihre tiefe Verwurzelung auch toleranter gegenüber Hitze und Trockenperioden. Heimische Pflanzen werden so gepflanzt, dass sie sich gegenseitig unterstützen oder einen ähnlichen Wasserbedarf haben – so ist eine bedarfsgerechte Bewässerung leichter möglich. Sie bieten der Tierwelt fast das ganze Jahr über Lebensraum und Nahrung und gestalten die Grünfläche abwechslungsreich und farbenfroh. Tiere brauchen diesen ganzjährigen, langfristig angelegten Lebensraum, um sich dauerhaft im Garten anzusiedeln. So entsteht ein stabiles Ökosystem, das sowohl Spiel- als auch Nutzgarten sein kann.
Förderung der Biodiversität beginnt bereits bei der Gestaltung
Bereits rund 64 Prozent der Befragten finden naturnahe Gärten generell wichtig und wollen der Natur Raum geben. Bei der Gartenplanung gibt es verschiedene Elemente zur Förderung der Biodiversität, die berücksichtigt werden können. Bestehende Grünflächen müssen jedoch nicht von heute auf morgen radikal umgestaltet werden, um den Herausforderungen gerecht zu werden. Schon kleine Veränderungen in der Gartenroutine, Umgestaltungen oder eine bewusste Pflanzenauswahl helfen, den Wasserbedarf des Gartens zu senken und die Anlage widerstandsfähiger zu machen. Dies spiegelt sich auch in der Umfrage wider: 71 Prozent der deutschen Hobbygärtner setzen bei der Gestaltung von Balkon oder Garten auf heimische Pflanzen, 74 Prozent achten auf Insektenfreundlichkeit. Bereits 62 Prozent der Gärtner achten auf den Wasserbedarf der Pflanzen. Aber auch die Förderung eines gesunden Bodens, zum Beispiel durch Kompost oder den Verzicht auf Pestizide, hilft, Grünflächen widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen. Ein intaktes Ökosystem kann Wetterextreme besser verkraften als eine Monokultur.
Schottergärten sind keine Option
Kies und Splitt als dominierendes Element, dazu vereinzelt Pflanzen – für 60 Prozent der Befragten sind die einst beliebten Schotterwüsten aus gutem Grund tabu. Durch Vergrünung der Steine, Laub oder Unkraut sind sie pflegeintensiv, zudem heizen sie sich bei Sonnenschein auf, speichern die Wärme und strahlen sie wieder ab. Derart versiegelte Flächen nehmen Regenwasser nur begrenzt auf, so dass es nicht mehr zur kühlenden Verdunstung zur Verfügung steht oder versickern kann. Sie bieten weder Nahrung noch Unterschlupf für Vögel und Insekten wie Bienen und Schmetterlinge. Ein naturnaher Garten hingegen erfordert weniger Pflege, fördert die Artenvielfalt und dient als Klimaanlage vor dem Haus.
Eine Vorgartenvariante, die wenig Aufwand erfordert, ist eine Kombination aus Gehölzen und Stauden. Anspruchslos, aber zu jeder Jahreszeit interessant ist zum Beispiel die Felsenbirne mit ihren weißen Blüten im Frühling, den essbaren Früchten im Sommer und den bunten Blättern im Herbst. Stauden wie Lavendel, Salbei, Witwenblume oder Sterndolde sind mehrjährig, wenig pflegebedürftig, eine Augenweide für den Menschen und ein Festmahl für die Tiere.
Ein Familiengarten für alle Sinne und Gäste
Der klassische Hausgarten ist meist eine mit saisonalen Blühpflanzen eingefasste Rasenfläche, auf der Spielgeräte stehen und immergrüne Hecken als Sichtschutz dienen. Diese Spielgärten können auf einfache Weise robuster gestaltet werden, indem statt ständig wechselnder Randbepflanzung auf mehrjährige, heimische Stauden gesetzt wird. Sie regen mit ihren Farben und Düften die Sinne an und bieten Nahrung und Unterschlupf für Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Bäume lockern die Gartenstruktur auf, spenden Schatten und laden zum Klettern ein. Eine solche mehrjährige, schattenspendende Bepflanzung wurzelt tief, hält den Boden auch bei Starkregen und ist weniger anfällig für Trockenheit.
Symbiose im Nutzgarten
Im Nutzgarten steht die Erzeugung von Nahrungsmitteln im Vordergrund. Nutz- oder Naschpflanzungen gelingen auch auf Balkon oder Terrasse, in Töpfen und mit platzsparenden Varianten wie Säulenobst. Obwohl die Mehrheit der Befragten Einschränkungen bei der Wasserentnahme in Trockenperioden befürwortet, verzichten sie auf die Bewässerung solcher Nutzflächen (70 Prozent). Doch wie können diese Flächen intelligenter gestaltet werden, damit möglichst wenig Wasser verbraucht wird und trotzdem Obst und Gemüse gedeihen?
Robuster und vielfältiger wird der Garten, wenn neben Obst und Gemüse Pflanzen gepflanzt werden, die sich gegenseitig unterstützen. Solche grünen Partner spenden Schatten und schützen vor zu viel Sonne, lockern den Boden oder halten Schädlinge fern. Sie bieten Insekten Nahrung und fördern so die Befruchtung der Nutzpflanzen. Die zusätzliche Bepflanzung kann auch verhindern, dass bei starkem Regen die Erde aus den Beeten gespült wird. Ein Beispiel für solche Teamplayer ist der Spinat, der mit seinen tiefen Wurzeln einen feinen Boden für die nachfolgenden Radieschen oder Salate aufbereitet. Wer es dekorativ mag, pflanzt daneben Kapuzinerkresse. Sie spendet Schatten und ihre essbaren Blüten sind ein Blickfang.
Taktik und Technik
Es gibt viele Möglichkeiten, den Garten „wetterfest“ zu machen: die Auswahl der Pflanzen, die artenfreundliche Gestaltung des Gartens und auch das Speichern von Regenwasser in Regentonnen oder Zisternen. Regenwasser ist nicht nur kostenlos und schont den Geldbeutel, durch seine Weichheit ist es zudem ideal für Pflanzen. Kombiniert mit smarter Technik, wird die Bewässerung effizient. Eine Tropfbewässerung ist ideal für Balkon, Terrasse oder Garten und sorgt dafür, dass die Pflanzenwurzeln genau dort Wasser bekommen, wo sie es aufnehmen. Bei dieser Methode werden die Nährstoffe im Boden nicht in tiefere Schichten oder sogar ins Grundwasser ausgeschwemmt, sondern verbleiben in der Nähe der Wurzeln.
Ganz gleich ob mit der technischen Unterstützung oder einer anderen Gartengestaltung, wichtig ist, dass mit dem Aufbau einer Resilienz gegenüber den veränderten Gegebenheiten angefangen wird. Jeder Schritt hilft – und macht die Grünflächen nicht nur fitter, sondern auch zu einem attraktiven Lebensraum.
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