Am 14. März 2024 treffen sich das SmartLivingNEXT Leitprojekt und sechs weitere Projekte des Technologieprogramms zur Auftaktveranstaltung im Forum Digitale Technologien in Berlin. Mit fast 60 Organisationen aus dem Smart-Living-Umfeld entsteht der bislang größte Forschungsverbund im Bereich Smart Living.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Technologieprogramm SmartLivingNEXT mit 25 Mio. Euro. Ziel ist der Aufbau eines von allen Marktteilnehmenden akzeptierten, vertrauenswürdigen, KI-basierten und nachhaltigen Smart-Living-Ökosystems, in dem intelligente Smart-Living-Dienste und -Anwendungen einfach und kostengünstig entwickelt werden können.
Die Auftaktveranstaltung von SmartLivingNEXT findet im Herzen von Berlin im Forum Digitale Technologien statt. Mehr als 80 Expertinnen und Experten der Smart-Living-Community, der Gebäudeautomations- und Digitalisierungsbranche, der Wissenschaft und Branchenverbände nehmen daran teil. Dort haben die interdisziplinären Projektteams Gelegenheit, sich gegenseitig sowie das übergeordnete Ziel und die Vision von SmartLivingNEXT kennenzulernen.
„Mit SmartLivingNEXT legen wir den Grundstein eines universellen Datenökosystems für den Smart-Living-Markt“, so Axel Voß, Leiter des Referats Entwicklung digitaler Technologien im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMKW). „Dabei sollen möglichst alle relevanten Anwendungsfelder adressiert werden, um die Universalität des Ökosystems zu unterstreichen und einen starken Impuls für die deutsche Wirtschaft und alle Nutzerinnen und Nutzer zu setzen. Wir wünschen uns, dass dieses Modell nach Ende der Förderphase im deutschen und auch im europäischen Raum breite Akzeptanz findet.“
Zum Technologieprogramm SmartLivingNEXT gehören das Leitprojekt ForeSightNEXT sowie sechs weitere Forschungsprojekte, die den Wohngebäudebestand in den Bereichen Energieeffizienz und Assistenz auf ein neues Level bringen wollen. Ermöglicht werden soll dies durch praxisnahe smarte Services, die auf Basis des SmartLivingNEXT Dataspace von den Projekten entwickelt werden. Somit ist sichergestellt, dass ein breites Portfolio von Anwendungen entsteht, das für weitere Marktteilnehmer attraktiv ist.
Im Leitprojekt des Technologieprogramms SmartLivingNEXT wird die Kerntechnologie, insbesondere der sogenannte SmartLivingNEXT Dataspace und die SmartLivingNEXT Toolbox entwickelt und mit eigenen Anwendungen erprobt. Den Kern bildet ein sicherer Zugangspunkt zu allen relevanten Smart-Living-Daten in Wohngebäuden. Durch dessen offene und schlanke Struktur kann die Entwicklung intelligenter Smart-Living-Dienste vereinfacht und nachhaltiger gestaltet werden. „Im Datenökosystem können die bewährten, in Wohngebäuden bereits eingesetzten digitalen Technologien integriert und kombiniert werden“, sagt Michael Schidlack, Principal Researcher der Forschungsvereinigung Elektrotechnik beim ZVEI e. V. und Konsortialleitung des SmartLivingNEXT Leitprojekts. Das im Projekt verfolgte semantische Dataspace Konzept belässt Daten in ihren Ursprungsumgebungen und stellt der SmartLivingNEXT Community KI-unterstützte Basisservices zur Datenanalyse, Prognose und Mustererkennung bereit. Die dafür benötigten Kataloge, Werkzeuge und Konnektoren liefert das Leitprojekt ForeSightNEXT.
Auftakt SmartLivingNEXT: Über das Programm und die Projekte
Die sechs weiteren Forschungsprojekte, die im Rahmen des Technologieprogramms SmartLivingNEXT an der Auftaktveranstaltung teilnehmen, sind:
BIM-4-CARE
In BIM-4-CARE wird das Erfahrungswissen aus der Pflege und die verschiedenen Sichtweisen relevanter Akteure bei der Wohnungsumgestaltung erfasst und harmonisiert. Mit dem Projekt soll die Planung des Pflegebedarfs, Umbaumaßnahmen sowie fachliche Umsetzung und Interoperabilität von Systeminstallationen verbessert werden. „Wir sind begeistert von der Vielfalt und dem Potenzial von SmartLivingNEXT, das wir heute den ganzen Tag über gesehen haben“, sagt Konstatin Krahtov, CEO der Open Experience GmbH und Konsortialleitung von BIM-4-CARE. „Diese Projekte repräsentieren ein breit gefächertes Engagement für technologische Spitzenforschung und Innovation.“
COMET
Das zum Leitprojekt gehörende Projekt COMET erhebt (gelabelte) Nutzerdaten und entwickelt eine Crowdsourcing-App, mit der die Verwaltung von Datenzugriffsberechtigungen und Datenbereitstellung ermöglicht wird. Damit lassen sich auch individuell zugeschnittene Informationen und Statistiken (bspw. in Bezug auf den Energieverbrauch) abrufen. „Im Projekt entwickeln und implementieren wir Mechanismen des Consumer Empowerments, die Konsumentinnen und Konsumenten selbstbestimmt entscheiden lassen, welche Daten sie bereitstellen möchten und wie diese genutzt werden sollen,“ stellt Dr. K. Valerie Carl von der Goethe Universität Frankfurt am Main und Konsortialleitung bei COMET in Aussicht. „Konsumentinnen und Konsumenten sollen zukünftig die Möglichkeit erhalten, am SmartLivingNEXT Ökosystem als Data Owner zu partizipieren und so ihre Daten freiwillig bereitstellen können.“
Du2lTeasy
Im Fokus des Vorhabens stehen der Aufbau eines Assistenz-Dataspace (ADS), sowie darauf aufbauende Anwendungen und Basisservices. Dieser ADS enthält alle für die individuellen Assistenzleistungen notwendigen Daten, Schnittstellen und Systeme. Der Use Case Alltagsassistenz nutzt den ADS zur Realisierung interner und externer Services und integriert hierfür unterschiedlichste Systemwelten. Im Rahmen des Use Cases Aktivitätserkennung wird der entsprechende Basisdienst durch iMSys-Daten und NILM-Verfahren angereichert. „Die Use Cases der SmartLivingNEXT Projekte sind nicht nur Meilensteine für die Zukunft des intelligenten Wohnens, sondern auch ein Beweis für unsere Entschlossenheit, innovative Lösungen zu entwickeln, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Menschen verbessern“, betont Florian Böhle von easierLife, Konsortialleitung von Du2lTeasy.
ExpliCareNEXT
Der Fokus von ExpliCareNEXT liegt auf der Vereinfachung der Pflegeprozesse und soll Personalengpässe durch eine technische Assistenzausstattung in der Wohnumgebung und künstlicher Assistenz entspannen, indem ungelernte Kräfte durch natürlichsprachliche Handlungsanleitungen befähigt werden, Pflegetätigkeiten mit hoher Qualität durchzuführen. Dies soll dem in Deutschland immer größer werdenden Fachkräftemangel entgegenwirken. „Die Auftaktveranstaltung von SmartLivingNEXT markiert für uns den Beginn eines wichtigen Projektes, bei dem wir die Möglichkeit haben, an der Lösung einer großen gesellschaftlichen Herausforderung mitzuwirken und in Kombination mit weiteren wegweisenden Projekten die Pflege und das Wohnen der Zukunft entscheidend mitzugestalten“, so Enrico Löhrke, Geschäftsführer der inHaus GmbH und Konsortialleitung bei ExpliCareNEXT.
FAME4ME
Mit FAME4ME werden die Möglichkeiten der Nutzung von KI-gestützten Algorithmen beim nachhaltigen Energiemanagement in smarten Wohn- und Gebäudeumgebungen analysiert. Insbesondere wird untersucht, wie verschiedene Nutzergruppen auf individualisierte dynamische Stromtarife reagieren.
„Im Projekt werden wir Kundengruppen und Anwendungsfälle definieren, für die eine nutzerfreundliche Plattform entworfen wird, um später Preissignale und Handlungsempfehlungen zu kommunizieren,“ erklärt Christoph Kost vom Institut für Solare Energiesysteme ISE der Fraunhofer-Gesellschaft und Konsortialleitung bei FAME4ME. Das Vorhaben unterstützt die übergeordneten Klimaneutralitätsziele, den effizienten Einsatz von Ressourcen und Anwendungen von innovativen Digitalisierungstechnologien.
GAiST
Innerhalb des Projektes sollen mehr als 30 Wohnungen über einen Zeitraum von 24 Monaten mit Sensoren ausgestattet und so gesundheitsrelevante Informationen gesammelt und analysiert werden. Diese werden an die SmartLivingNEXT Plattform und ein Krankenhaus-Informationssystem (KIS) angebunden. So können Patienten, Pflegende und Ärzte in ihren Tätigkeiten unterstützt werden, um das Leben in den eigenen vier Wänden lebenswerter zu gestalten. „Die Zusammenführung von Künstlicher Intelligenz, fortschrittlicher Sensorik und Smart-Home-Komponenten soll ein gesundheitsorientiertes Wohnen fördern, das den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht wird und ihnen hilft, Herausforderungen im Alltag besser zu bewältigen,“ verspricht Nizar Müller vom Hospital zum Heiligen Geist und Konsortialleitung bei GAiST. Durch Einsatz von Open Source und medizinischen sowie industriellen Standards zielt das Projekt auf eine Reduktion der Kosten und des Personalbedarfs im Gesundheitswesen ab.
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