Wie hat sich das Unternehmen Metz in 85 Jahren zum Top-TV-Hersteller „Made in Germany“ entwickelt? Die Geschichte 60er- bis 90er-Jahre.
In diesem Jahr feiert Metz sein 85-jähriges Firmenjubiläum und gehört damit zu den traditionsreichsten deutschen Unternehmen der Unterhaltungselektronik. Im ersten Teil erläuterten wir, wie sich Metz nach den wechselvollen Kriegsjahren mit Qualität und Innovation einen Namen in der Unterhaltungselektronik machte und mit der TV-Produktion sein heutiges Kerngeschäft aufnahm.
In den 60er-Jahren traf Paul Metz eine weitere, bis heute wegweisende Entscheidung: Der Vertrieb der Metz-Produkte sollte künftig ausschließlich über den qualifizierten Fachhandel abgewickelt werden. Angesichts des wachsenden Preisdrucks im Großhandel leitete die Kooperation mit dem jungen Fachhandelsverbund Euronics (damals Funkberater) diese Veränderung ein.
1965 präsentierte Metz auf der Berliner Funkausstellung die erfolgreiche TV-Gerätefamilie Mallorca, die ab 1967 zu den ersten Metz Farbfernsehern weiterentwickelt wurde. 1966 entstand ein neues TV-Gerätewerk in Zirndorf, begleitet von einer TV-Testbild-Sendeanlage.
Als Willy Brandt 1967 den ‚Farbknopf‘ drückte und das Farbfernsehen in Deutschland offiziell startete, stand Metz bereit. Bald erweiterten Modelle mit nach Sonne, Strand und Meer klingenden Namen wie Capri S und Panama, damals mit einer Bildschirmdiagonale von 59 bzw. 65 cm großzügig dimensioniert, die Farbfernsehpalette, wobei diese mit schwenkbarem Bildschirm aufwarteten. Mit einem Metz Fernseher war man auch für die Live-Übertragung der ersten Mondlandung am 21. Juli 1969 bestens gerüstet: „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit.“
Metz blieb technisch auch in anderen Bereichen aktiv und entwickelte zum Beispiel gemeinsam mit der Nürnberger Spielwarenfirma Schuco die Funkfernsteuerung Mecatron für Modellflugzeuge, Modellautos und -schiffe. Im Blitzbereich sorgte 1968 der mecablitz 185 als erstes Blitzgerät mit Blitzautomatik weltweit für Furore. Die Formenvielfalt des aufblühenden Kunststoffdesigns der 1970er-Jahre brachten zahlreiche innovative Produkte. So erschien 1974 der Metz Studio-Color TV mit trendig geschwungenem Standfuß und Metz stellte das Tischgerät Mallorca – ebenfalls im Vollkunststoffgehäuse vor.
Dank Metz-Qualität ‚Made in Germany‘ blieb der nussbaumfarbene Fernseher Nordkap von 1977 sagenhafte 23 Jahre im Sortiment. Experimentierfreudig blieb Metz weiterhin wie z. B. beim mit zwei Kassettendecks ausstaffierten Mischpult Mecasound Studio 4920. Mit dem Radiospot „Metz mächert iich aa!“ im tiefsten fränkischen Dialekt schrieb Metz sogar ein vergnügliches Stück Werbegeschichte. Auch im Blitzsegment blieb Metz als innovative Kraft präsent und produzierte mit dem 45 CT-1 einen Stabblitz, der für Jahrzehnte weltweit zur Standardausstattung von Paparazzi, Fashion- und Pressefotografen gehören sollte.
In den 1980er-Jahren brachte man mit dem Metz Kreta eines der erfolgreichsten TV-Tischgeräte auf den Markt und expandierte mit Hi-Fi-Stereo-Anlagen, VHS-Camcordern oder Alarmsystemen in zahlreiche Seitenfelder. Auch bei Blitzgeräten blieb Metz führend und entwickelte das noch heute genutzte SCA-Adaptersystem. In den 1990er-Jahren brachte 100-Hz-Technologie ein verbessertes TV-Erlebnis. Eine traurige Nachricht erreichte die Welt der Unterhaltungselektronik im Jahr 1993 als Paul Metz im Alter von 82 Jahren verstarb. Seine Frau Helene führte das Unternehmen in seinem Sinne weiter – bis weit in die 2000er Jahre hinein.
Das Gerätedesign betreffend, sorgte Metz Anfang der Neunziger mit individualisierbaren TV-Modellen für Aufsehen. Der Metz Classic von 1990 und der Carat von 1993 hatten Wechselblenden, die den individuellen Kundenwünschen entsprechend ausgetauscht werden konnten. Beide wurden mehrfach ausgezeichnet und entwickelten sich zu den meistverkauften TV-Geräten in Deutschland. 1996 entstand schließlich die Gehäuse-Idee Varioline mit vollständig auswechselbaren Gerätefronten. Auch mit den modernen, ganz dem Zeitgeist und dem Geschmack der Neunziger entsprechenden TV-Familien Spectral und Astral verzeichnete Metz große Erfolge. Über Jahre hinweg sollte sich auch der Linea, der schließlich eine Renaissance als LCD-Fernseher erlebte, zu einem der beliebtesten Fernseher im Handel entwickeln.
In Sachen Technik machte Metz 1995 mit dem modularen Metz-Chassis-System einen bedeutsamen Fortschritt. Denn die Geräte ließen sich für den Empfang über Satellit, Kabel und Antenne sowie für digitale Empfangswege um- und nachrüsten. Zum Ende des Jahrzehnts entwickelten die Metz Ingenieure das Tri-Star-Bedienkonzept – bis heute die Basis für die leichte Bedienbarkeit von Metz Fernsehern.
Mit dem Bau des Service-Zentrums und der Verlagerung der Verwaltung fand das gesamte Unternehmen zum Millennium an einem gemeinsamen Standort in Zirndorf sein Zuhause.
Weitere Infos findest du unter www.metz.de
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